Infrastruktur Vorarlberger Bauwirtschaft erwartet 2023 deutlich weniger Aufträge

Unternehmen rechnen laut Bauinnung mit Einbruch im Wohnbau von mindestens 30 Prozent

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Vorarlberger Bauwirtschaft erwartet 2023 deutlich weniger Aufträge

Die Vorarlberger Bauwirtschaft rechnet für 2023 laut einer Blitzumfrage der Wirtschaftskammer für das erste Halbjahr 2023 mit starken Auftragsrückgängen. Besonders betroffen ist der Wohnbau, wo die befragten Bauunternehmer und Wohnbauträger einen Rückgang von mindestens 30 Prozent erwarteten. Viele Menschen könnten sich unter den derzeitigen Voraussetzungen Wohnungseigentum einfach nicht mehr leisten, hieß es am Freitag.

Die Bauwirtschaft, die in Vorarlberg rund 4.000 Mitarbeitende beschäftigt, sei dennoch weiter ein stabiler Wirtschaftsfaktor. "Die Auftragsbücher sind bis zum Sommer 2023 - mit regionalen Unterschieden - noch gefüllt", so Innungsmeister Peter Keckeis. Die derzeitige Abflachung habe sich seit längerem angekündigt. Für die erste Jahreshälfte 2023 erwarteten die Unternehmen einen weiteren Rückgang mit einem Minus von 13 Prozent beim Auftragsvolumen, im gewerblichen Industrie- und öffentlichen Hochbau wird die Auftragslage mit minus 15 Prozent eingeschätzt, im Tiefbau mit minus 18 Prozent, hieß es.

Als "drastisch" wurde die Situation im Wohnbau beschrieben. Einige Befragte erwarteten laut dem stellvertretenden Innungsmeister Johannes Wilhelm gar einen Stillstand des Wohnungsmarktes. Die seit August 2022 geltenden verschärften Vergabekriterien für Immobilienkredite müssten sofort zurückgenommen werden, so die Forderung. In den Vorjahren habe es noch Wartelisten auf Wohnungen gegeben, das habe sich aufgrund der Stimmungslage ins Gegenteil gedreht. Für Bauträger bedeute das risikoreiche Zeiten, Projekte würden verschoben oder abgesagt. Hier gewinne die Wohnbauförderung durch gestiegene Zinsen wieder an Bedeutung, allerdings müsse dabei der Grundkostenanteil angehoben werden, um den hohen Grundstückskosten Rechnung zu tragen.

Die gute Auslastung der vergangenen beiden Jahre sei vor allem auf die Covid-19-Investitionsprämien zurückzuführen gewesen, so der stellvertretende Innungsmeister Alexander Stroppa. Trotz voller Auftragsbücher habe sich die Ertragslage wegen hoher Energie- und Materialpreise verschlechtert. Für das Jahr 2023 werde in allen Bereichen ein Rückgang des Auftragsvolumens im zweistelligen Bereich erwartet. Er warnte vor einem deutlichen Konjunkturrückgang ab Mitte 2023, wenn bei den Energiepreissteigerungen nicht rasch gegengesteuert werde. (apa)

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