International China plant weitere Hilfen für kriselnden Immobilienmarkt

Unter anderem sollen Preisobergrenzen für neue Immobilien schrittweise abgeschafft werden

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China plant weitere Hilfen für kriselnden Immobilienmarkt

China will Insidern zufolge mit weiteren Hilfen dem angeschlagenen Immobiliensektor unter die Arme greifen. Die Behörden, darunter das Wohnungsbauministerium, die Zentralbank und die Finanzaufsicht, würden in den kommenden Wochen Maßnahmen umsetzen, an denen sie in den vergangenen Monaten unter Anleitung des Staatsrats gearbeitet hätten, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen.

Die Behörden wollten einschreiten, da es mit den bisherigen Maßnahmen nicht gelungen sei, in dem Sektor für einen Aufschwung zu sorgen.

Zu den vorgeschlagenen Schritten zählten die Aufhebung von Beschränkungen für den Wohneigentumserwerb in Nicht-Kernbezirken von Großstädten wie Peking, Shanghai und Shenzhen, sagten drei der Insider. Derartige Begrenzungen bestehen seit 2010 in vielen Städten. Dazu zählen Einschränkungen für den Kauf durch so genannte unqualifizierte Nicht-Einwohner. Auch die Anzahl der Immobilien, die Einzelpersonen erwerben können, ist begrenzt. Viele kleinere Ortschaften haben zwar in den vergangenen zwei Jahren solche Beschränkungen gelockert, um die Nachfrage anzukurbeln. Doch Großstädte, die traditionell das Ziel von Spekulationskäufen sind, hielten sich hier zurück.

Zu dem vorgeschlagenen Maßnahmenbündel zähle auch die schrittweise Abschaffung der Preisobergrenzen für neue Immobilien, sagten zwei Insider. Mit solchen Grenzen wollten lokale Regierungen die Preise kontrollieren. Die Aufhebung würde es Bauträgern ermöglichen, Immobilienpreise zu erhöhen oder zu senken. Das Informationsbüro des Staatsrats reagierte nicht auf die Anfrage nach einer Stellungnahme. Auch vom Ministerium für Wohnungsbau, von der Zentralbank und der Finanzaufsicht gab es zunächst keine Reaktion auf die Informationen.

Chinas Immobilienbranche war jahrelang ein wichtiger Motor für das Wirtschaftswachstum. Der Sektor steht für ein Viertel der Wirtschaftsleistung der Volksrepublik. Doch inzwischen wird er durch schwache Hausverkäufe und Zahlungsausfälle bei Bauunternehmen gebremst. Wegen der schwächelnden Konjunktur fallen die Immobilienpreise - gleichzeitig werden frische Kredite teurer. Die Abwärtsspirale auf dem Sektor setzte 2021 ein, als die Regierung Maßnahmen ergriff, um die Anhäufung von Schulden durch Bauentwickler zu stoppen.

Zuletzt war der Immobilien-Riese Country Garden in finanzielle Schieflage geraten. Der Immobilien-Entwickler sitzt auf einem umgerechnet 178 Milliarden Euro hohen Schuldenberg - ein Großteil davon stammt von ausländischen Geldgebern. Am Mittwoch hatte das Unternehmen einen Verlust von umgerechnet rund 6 Mrd. Euro bekannt gegeben und vor einem möglichen Zahlungsausfall gewarnt. Ein Kollaps des Konzerns könnte die Immobilienkrise verschärfen und die Aussichten für eine Erholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft insgesamt eintrüben.

Zentralbank und Finanzaufsicht hatten am Donnerstag Schritte zur Ankurbelung des Immobilienmarktes bekanntgegeben. So sollen ab dem 25. September die Zinsen von bereits bestehenden Hypothekenkrediten für Erstkäufer von Immobilien gesenkt werden. Mehrere Metropolen - darunter Shenzhen, Guangzhou und Wuhan - kündigten zugleich an, bisher geltende Regeln für die Vergabe von Hypotheken zu lockern. Die östliche Provinz Jiangsu will die Anzahlungsquote für den Erstkauf von Wohneigentum senken. (apa)

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