International Deutsche Bank sieht eher Verschnaufpause als Ende des Hauspreiszyklus

Vor allem angesichts des sich zuspitzenden Angebotsmangels sollen sich die Preise in Deutschland in den kommenden Monaten wieder stabilisieren

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Deutsche Bank sieht eher Verschnaufpause als Ende des Hauspreiszyklus

Die Experten von Deutsche Bank Research halten das Ende des Hauspreiszyklus noch nicht für hausgemacht. Zinsanstieg und Baumaterialmangel hätten in den letzten Monaten zu einem Unsicherheitsschock in der Immobilienbranche geführt und die gute Stimmung nach 13 Jahren Boom gekippt. Zudem hätten es wohl einige Investoren an der Zeit gefunden, Kasse zu machen und es sei zu einer kleinen Verkaufswelle gekommen. Die Folge: Laut Hypoport fielen die Haus- und Wohnungspreise in Deutschland zwischen Februar und Juni um mehr als zwei Prozent.

Ökonomisch wären jedoch gegenläufige Entwicklungen am Werk gewesen. Vor allem der Zinsschock. Der Rückgang der Bautätigkeit reduziere aber das künftige Angebot und wirke tendenziell preistreibend – umso mehr als der Neubau 2021 anders als erwartet lahmte. Noch bedeutender für die fundamentale Angebotsknappheit sei aber die Flüchtlingswelle aus der Ukraine. Heuer und 2023 wird mit einem Zuzug von fast 1,6 Millionen Menschen gerechnet. Dazu komme noch Zuwanderung aus anderen Ländern. Nach Berechnungen der Analysten wird die Angebotsknappheit erst 2025 wieder abgebaut sein.  

Eine weitere wesentliche Entwicklung sieht die Deutsche Bank als zu wenig berücksichtigt: Zwar sei es heuer zu einem kleinen Zinsschock gekommen, die tatsächliche Belastung dürfte aber für viele Investoren geringer ausfallen als dies der Zinsanstieg nahelege. Erstens sinke die Tilgung klassischer Annuitätendarlehen. Zweitens wären die realen Zinsen aufgrund der kräftigen Inflation auf ein Allzeittief gefallen. Bleibe die Inflation strukturell hoch, wofür es gute Gründe gebe, dann sinke die reale Kreditbelastung. Letztere sei, wenn man eine strukturell hohe Inflation unterstelle, angesichts einer durchschnittlichen jährlichen Tilgungsrate von 2,3 Prozent für viele Kreditnehmer bedeutender als die nominale. Dies gelte zumindest dann, wenn sich die Einnahmen des Kreditnehmers mit der Inflation erhöhen.

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