International EZB-Beobachter schrauben Inflationsprognose für 2022 kräftig hinauf

Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Inflationserwartungen für die Eurozone heuer deutlich nach oben korrigiert. Sie gehen jetzt von einem Anstieg der Verbraucherpreise von 3,0 Prozent aus.

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EZB-Beobachter schrauben Inflationsprognose für 2022 kräftig hinauf

Im Herbst hatten sie noch einen Wert von 1,9 Prozent veranschlagt. Die EZB strebt 2,0 Prozent Inflation als optimales Niveau für die Wirtschaft an. Doch angesichts zuletzt hochschießender Energiepreise ist die Teuerung im Euroraum im Jänner mit 5,1 Prozent deutlich über die Zielmarke hinausgeschossen. 

Für das Jahr 2023 rechnen die Experten jetzt mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent. Im Herbst hatten sie 1,7 Prozent erwartet. Für 2024 gehen die von der EZB befragten Volkswirte von einer Teuerungsrate von 1,9 Prozent aus. Längerfristig sagen sie der EZB bei der Inflation eine Punktlandung auf der Zielmarke von 2,0 Prozent voraus. 

Die EZB befragt viermal im Jahr Volkswirte zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen. Bei den geldpolitischen Beratungen der Zentralbank spielen diese Umfrageergebnisse stets eine wichtige Rolle. 

Die EZB hat auf ihrer heutigen Sitzung indirekt eingeräumt, die Inflationsrisiken unterschätzt zu haben. Deshalb muss EZB-Chefin Christine Lagarde ihre bisherige geldpolitische Strategie aufgeben. Ab sofort ist eine Zinserhöhung in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen. Wann diese kommt, ist allerdings noch offen. Die EZB will „flexibel reagieren“. 

Nach den jüngsten Äußerungen der EZB zur Geldpolitik wetten immer mehr Anleger auf eine baldige Zinserhöhung. Die Kurse am Geldmarkt signalisierten am Freitagvormittag einen ersten Schritt im Juni. Sie deuten außerdem auf einen Anstieg um insgesamt einen halben Prozentpunkt bis zum Jahresende hin. (apa/reuters/red)

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