Kommentare Spieglein, Spieglein an der Wand

Ein Kommentar von Hania Bomba

Ich habe neulich die Nominierungen für den Cäsar durchgesehen. Ich gratuliere allen, die ins Rennen gehen, möge die Beste oder der Beste gewinnen. Und fast hätte ich nicht gendern müssen, denn die Frauenquote ist verschwindend gering. Es wird sofort klar, dass diese Liste nicht aus einem osteuropäischen oder skandinavischen Land stammt.

von 2 Minuten Lesezeit

Spieglein, Spieglein an der Wand

Ich habe neulich die Nominierungen für den Cäsar durchgesehen. Ich gratuliere allen, die ins Rennen gehen, möge die Beste oder der Beste gewinnen. Und fast hätte ich nicht gendern müssen, denn die Frauenquote ist verschwindend gering. Es wird sofort klar, dass diese Liste nicht aus einem osteuropäischen oder skandinavischen Land stammt.

Hat der Cäsar einen Systemfehler?

 Offensichtlich haben die wenigen und noch dazu viel zu bescheidenen Damen im letzten Jahr nicht viel erreicht bzw. nicht genug. Oder hat der Cäsar einen Systemfehler?

So wie ich den Cäsar verstanden habe, werden dort Personen ausgezeichnet, die im vergangenen Jahr eine besondere Herausforderung gemeistert haben und sich zum Wohle der Branche verdient gemacht haben. Es geht nicht darum, ob Hans und Franz schon den Herbert und den Norbert (ihre besten Freunde) nominiert und gewählt haben. Es ist kein Schönheitswettbewerb und kein Rennen der Eitelkeiten. Und mir geht es auch nicht darum, unbedingt irgendwelche Frauen sehen zu wollen der Quote wegen. Auch sie sollen und wollen an ihren Leistungen gemessen werden.

Mir geht es um Chancengleichheit und Diversifikation.

Solange die Kategorien des Cäsars so bleiben wie sie sind, bleibt der Preis hinter seiner Symbolik – außergewöhnliche Leistungen zu würdigen – zurück.

„Liebe Branche, es ist höchste Zeit, die Kategorien der Gegenwart anzupassen, damit wir nicht in die Verlegenheit kommen, einfach irgendwen zu nominieren?“

So könnte man statt

1) Developer
2) Makler
3) Bauherr …  

Menschen für die folgenden Kategorien nominieren, die dazu beigetragen könnten, dass unsere Branche

1) ein Exzellentes Image hat
2) für Ehrlichkeit und Qualität steht
3) Gleichheit und Transparenz fördert
4) hoch innovativ ist
5) sich für Nachhaltigkeit einsetzt
6) hoch profitabel arbeiten kann … und
7) nicht eitel und machtbesessen, auch nicht männlich oder weiblich ist, sondern einfach einzigartig und menschlich!

Den Mutigen gehört die Welt.


Hania Bomba ist Gründerin und Geschäftsführerin der Be Retail GmbH und Aufsichtsratsmitglied der S IMMO und Erste Immo KAG. Zuvor war sie als Geschäftsführerin bei der Regioplan Consulting tätig.

Verwandte Artikel