Die Behörden in China haben Ermittlungen gegen vier hohe Verantwortliche in staatlichen Immobilienunternehmen aufgenommen. Sie stünden wegen "schwerer Verletzungen der Disziplin und des Gesetzes" unter Verdacht, teilten die Behörden am Mittwoch mit - in China oft eine Umschreibung für Korruption oder Unterschlagung. In der Volksrepublik steckt der gesamte Immobiliensektor seit Monaten in Schwierigkeiten.
Verschiedene lokale Behörden sowie die Kommunistische Partei teilten getrennt voneinander mit, dass gegen vier Männer ermittelt werde: den Verwaltungsratsvorsitzenden von C&D Real Estate, Zhuang Yuekai, den Verwaltungsratschef von C&D Urban Services, Shi Zhen, den Vize-Geschäftsführer von Shenzhen Talents Housing Group, Liu Hui, sowie den Ex-Verwaltungsratsvorsitzenden von China Resources Land, Tang Yong.
Chinas Präsident Xi Jinping fährt seit seinem Amtsantritt 2012 eine Kampagne gegen die Korruption; zahlreiche Politiker, Manager oder Armeeangehörige sind in den vergangenen Jahren verurteilt worden, darunter auch mutmaßliche Gegner des Präsidenten innerhalb der Partei. Gegen wen in China wegen Korruption ermittelt wird, der wird meist auch verurteilt.
Im Immobiliensektor hatte die Führung in Peking 2020 schärfere Regulierungen auf den Weg gebracht, um die Spekulation mit Gebäuden einzuschränken. Zahlreiche Unternehmen können ihre angehäuften Schulden kaum zurückzahlen. Der Immobilienkonzern Evergrande etwa hatte im vergangenen Jahr Schulden in Höhe von 300 Milliarden Dollar (302 Mrd. Euro) aufgetürmt. Der Konzern war lange die Nummer eins der Branche, die für mehr als ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts der Volksrepublik steht. (apa)