Office Wiener Büromarkt solide, aber mögliche Rezession bringt Unsicherheit

OTTO Immobilien: 2022 mit rund 139.000 m² Vermietungsleistung durchschnittliches Jahr - Nachfrage nach modernen Flächen stabil, Angebot weiter rückläufig

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Wiener Büromarkt solide, aber mögliche Rezession bringt Unsicherheit

Der Wiener Büromarkt hat sich trotz der verhaltenen Prognosen im Vorjahr weiterhin solide gezeigt. „Sowohl bei Vermietungen, als auch beim Fertigstellungsvolumen war 2022 ein durchschnittliches Jahr“, zieht Steven Bill Scheffler, Teamleiter Bürovermietung bei OTTO Immobilien Bilanz. Demnach wurden im Vorjahr rund 125.400 m² hochwertiger Büroflächen fertig gestellt, heuer sollen es nur rund 46.300 m² sein. Vermietet wurden 2022 rund 139.000 m² an modernen Flächen laut VRF*, heißt es im neuen Büromarktbericht von OTTO Immobilien. „Damit wurde der Abwärtstrend der letzten vier Jahre positiv durchbrochen und lässt auch 2023 auf einen vergleichbaren Wert hoffen“, so Scheffler. Die Nachfrage nach modernen Büroflächen sei stabil und viele Nutzer würden neue Arbeitsräumlichkeiten suchen. Allerdings verursache die öffentliche Diskussion um eine mögliche Rezession vielfach auch Unsicherheit.

Aktuell beträgt der Gesamtbestand an modernen Büroflächen in Wien 5.946.993 m². Rund 60 % davon (3,7 Mio. m²) entsprechen der Klasse A und 40 % (2,2 Mio. m²) der Klasse B*. Von den 2022 fertiggestellten rund 125.400 m² waren mit Jahresende 2022 bereits rund 91.000 m² (73 %) vorvermietet bzw. eigengenutzt und stehen dem Markt daher nicht mehr zur Verfügung. Erst für das Jahr 2024 ist derzeit mit 134.000 m² wieder eine deutlich höhere Neuflächenproduktion zu erwarten, berichtet Martin Denner BSc, Leiter Immobilien Research. Angesichts des nach wie vor herrschenden Nachfrageüberhangs ist das Niveau der Wiener Büromieten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Waren 2020 noch Mieten oberhalb der EUR 20,00/m²/Monat dem 1. Bezirk vorbehalten, werden diese nun auch in anderen Bezirken verlangt – und aufgrund des Mangels an hochwertigen Flächen auch realisiert. So werden im Areal des Hauptbahnhofs, zu denen u.a. die Bauteile des QBC (Quartier Belvedere Central) sowie des Gebäude-Trios THE ICON VIENNA zählen, keine Büroflächen mehr unterhalb besagter EUR 20,00/m²/Monat Marke angeboten. Dieser Trend hat sich im Vorjahr fortgesetzt: Die Spitzenmiete stieg zuletzt auf 27,50 €/m² an, die Durchschnittsmieten für Erstbezugsflächen legten ebenfalls deutlich zu und liegen nun bei 15,50 €/m².

Im 4. Quartal 2022 ist die Leerstandsquote bei modernen Büroflächen auf 3,9 % gesunken. „Wir erwarten heuer einen weiteren Rückgang“, sagt Denner, der davon ausgeht, dass der allgemeine Nachfrageüberhang auch heuer bestehen bleibt. „Das rasante Ansteigen der Leerstände, bedingt durch die flexiblen Arbeitskonzepte und der Etablierung von Home Office bleibt noch immer gänzlich aus und der Wiener Büromarkt besticht durch seine größte Stärke – die Konstanz“, betont Scheffler. (apa)

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