ImmoVision 2022 Andreas Holler

Wir fragen, Experten antworten - die Serie zum Jahresbeginn

Soweit es die BUWOG betrifft, sehe ich die ESG sehr positiv: Nachhaltigkeit ist für uns seit Jahren ein zentrales Thema und den allergrößten Teil dessen, was ESG im Wohnbau verlangt, erfüllen unsere Entwicklungsprojekte daher ohnehin bereits.

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Andreas Holler

Wie optimistisch bzw. wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr? Welche Assetklasse wird Investors Liebling?# 

Sehr optimistisch und das gründet sich nicht auf ein „Gefühl“, sondern auf Fakten und Markanalysen: Trotz der hohen Neuflächenproduktion können wir unsere Projekte durchwegs recht rasch und zu guten Konditionen verwerten – und soweit wir das sehen, gelingt das auch vielen unserer Mitbewerber. Wohnungen, die den eigenen Ansprüchen entsprechen, nehmen mit jedem Monat, den wir uns länger mit Covid-19 herumschlagen müssen, einen höheren Stellenwert bei den Menschen ein und das macht sich in der Nachfrage quantitativ und qualitativ bemerkbar. Daher ist es für mich ganz klar, dass Wohnen bei Investoren auch 2022 der Topfavorit sein wird.

Die Preisentwicklung von Immobilien-Investments kannten über viele Jahre nur eine Richtung: Aufwärts. Was bedeuten ESG und COVID-19 für die Immobilienbewertung?

Soweit es die BUWOG betrifft, sehe ich die ESG sehr positiv: Nachhaltigkeit ist für uns seit Jahren ein zentrales Thema und den allergrößten Teil dessen, was ESG im Wohnbau verlangt, erfüllen unsere Entwicklungsprojekte daher ohnehin bereits. Wenn das, was wir freiwillig tun, zu einem extern vorgegebenen Standard wird, verbessert das unsere Konkurrenzsituation tendenziell. 

Covid-19 kann in den Teilmärkten einen negativen Effekt haben, in denen deswegen Nutzungseinschränkungen und eventuell Mietausfälle drohen, also beispielsweise bei Einzelhandelsimmobilien. Aber beim Wohnen ist das kaum vorstellbar.

Werden Umwelt- und Pandemie-Risiken in Form höherer Risikoprämien stärker eingepreist werden? Rechnen Sie mit steigenden Zinsen?

Auf dem Wohnungsmarkt sehe ich keine Begründung für eine geänderte Risikoeinschätzung. Die Zinsen werden bei anhaltend höherem Inflationsniveau irgendwann schon auch steigen, aber an der aktuellen Situation mit negativen Realzinsen wird sich noch recht lange nichts ändern.

Welche drei Themen werden die Immobilienwirtschaft 2022 am stärksten beeinflussen? Wo sehen Sie die zentralen Herausforderungen? Was wären mögliche Lösungsansätze?

 Ich möchte das für den Bereich Wohnen beantworten: Nachhaltigkeit, Kostenmanagement, Sicherung bebaubarer Grundstücke – und wie immer hängen die Themen zusammen. Wir müssen noch nachhaltigere Projekte realisieren – Stichworte: Ressourcenschonung, Bodenversiegelung, soziale Nachhaltigkeit. Die Errichtungskoten dürfen trotzdem nicht steigen, sondern es muss im Gegenteil gelingen, die zeitweise aus dem Ruder gelaufenen Baupreise wieder auf ein vernünftiges Niveau zurückzuführen. Und wir müssen dafür sorgen, dass wir auch in den kommenden Jahren kontinuierlich ausreichend neue Wohnungen bauen können. Sonst wird aus dem ausgewogenen Markt von heute schnell wieder eine strukturelle Unterversorgung, wie wir sie noch vor wenigen Jahren hatten.

Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2022?

Wir haben aktuell eine ganze Reihe außergewöhnlicher Projekte in Bau, MARINA TOWER, HELIO Tower, Inside XIX, Kennedy Garden etc. Das ist eine enorme Herausforderung und wenn wir bei allen weiter so erfolgreich und den Planungen entsprechend vorankommen, dann haben wir allen Grund stolz und zufrieden zu sein.

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