ImmoVision 2022 Roland Pichler

Wir fragen, Experten antworten - die Serie zum Jahresbeginn

"Die Corona-Pandemie mit all ihren Herausforderungen hat uns vom Thema der Grundstücksknappheit etwas abgelenkt, jedoch ist dieses Thema absolut vakant und wurde sogar durch die Pandemie zusätzlich verschärft."

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Roland Pichler

 Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr? Welche Assetklasse wird Investors Liebling?

 Ich bin überzeugt davon, dass 2022 ein, den Wohnbau betreffend positives Jahr wird! Die Nachfrage nach hochwertigen Eigentumswohnungen ist sehr groß und auch Mietwohnungen als Anlageform sind sehr begehrt. Aufgrund der vielschichtigen Pandemie-bedingten Erschwernisse in unserer Arbeit, hinkt die Produktion hinterher und führte dies zu steigenden Preisen. Momentan ist keine Gegenbewegung in Aussicht.

Die Preisentwicklung von Immobilien-Investments kannte über viele Jahre nur eine Richtung: Aufwärts. Was bedeuten ESG und COVID-19 für die Immobilienbewertung?

Sowohl die Auswirkungen von ESG als auch von COVID-19 sind kostenerhöhend. Dies betrifft den Neubau, als auch Bestandsimmobilien. Nimmt der Investor die Kosten nicht in Kauf, droht eine schlechtere Bewertung seiner Immobilie. Voraussichtlich wird sich der hohe Nachfrageüberhang auf diese Situation jedoch ausgleichend auswirken. 

Werden Umwelt- und Pandemie-Risiken in Form höherer Risikoprämien stärker eingepreist werden? Rechnen Sie mit steigenden Zinsen?

Wir gehen davon aus, dass unsere Wohnbauprojekte bei der Bewertung der Risikofaktoren nach wie vor sehr gut abschneiden und daher keine daraus resultierenden, zusätzlichen Finanzierungskosten entstehen werden. Bei Bauvorhaben, die den gestiegenen Anforderungen nicht entsprechen, wird das wohl nicht zutreffen.

Welche drei Themen werden die Immobilienwirtschaft 2022 am stärksten beeinflussen? Wo sehen Sie die zentralen Herausforderungen? Was wären mögliche Lösungsansätze?

Die Corona-Pandemie mit all ihren Herausforderungen hat uns vom Thema der Grundstücksknappheit etwas abgelenkt, jedoch ist dieses Thema absolut vakant und wurde sogar durch die Pandemie zusätzlich verschärft. Das Erlangen der Nachhaltigkeitsziele und der CO2-Neutralität in der EU, gepaart mit den ESG-Bestimmungen werden unsere tägliche Arbeit mehr und mehr beeinflussen.

Die zentrale Herausforderung ist das Umsetzen von neuen bzw. geänderten Rahmenbedingungen in einer Periode mit stetig steigenden Kosten sowie Rohstoffknappheit. 

Es könnten viele Maßnahmen Verbesserungen bringen. Von der Optimierung der Arbeitsbedingungen bzw. -möglichkeiten der behördlichen Dienststellen über umfangreiche Förderungsmöglichkeiten außerhalb des geförderten Wohnbaus bis hin zu preisregulierenden Eingriffen im Bereich der Baurohstoffe reicht die Palette der Möglichkeiten.

 Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2022?

Fast 500 Wohnungen sind aktuell in Bau und werden in diesem Jahr fertiggestellt. Wir haben eine gut gefüllte Projektpipeline an Wohnbauprojekten, die es zu entwickeln gilt und in den Bau gebracht werden sollen. Aufgrund der positiven Marktlage werden wir unseren Expansionskurs weiterhin fortsetzen. Dabei werden wir uns vor allem auf unseren Kernmarkt Wien konzentrieren, aber auch in ausgewählten Städten in den Bundesländern investieren.

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